Ich werde euch jetzt von meiner wunderbaren Zeit an der Küste berichten.
Wir haben uns am 19. Dezember in Cartagena getroffen. Meine Busfahrt dauerte doch nur 21 Stunden und war relativ entspannt, außer dass mein Sitznachbar ständig gesummt hat und ich erkältet war und der Höhenunterschied (Bogota - Meer) ganz ordentlich auf meine Ohren gedrückt hat und mich fuer die nächsten Tage ein wenig taub machte.
Die ersten Tage sind wir in Cartagena de Indias geblieben, wir wohnten in einem Hostel in Getsemaní, dem Altstadtviertel, das wir auch fast nie verlassen haben.
auf dem San Pedro Claver Platz - Franca liest vor
Es war insofern spannend in Cartagena, da es zwei Tage kein Wasser in der Stadt gab, man sich nicht duschen konnte und nicht auf oeffentliche Klos gehen konnte.
Unangenehmer Zwischenfall morgens: Meine Kreditkarte war weg. Ich war schon kurz davor sie sperren zu lassen, wir konnten sie nirgends finden. Aber sie war nur im Schließfach durch einen Schlitz eine Kiste nach unten gerutscht.
Einige Tage spaeter wollten wir auf die Isla Grande fahren. Ueber eine Bekannte aus Koeln hatte ich einen Kontakt dort auf der Insel, Ana Rosa. Wir haben sie vorher angerufen und gefragt, ob wir kommen können ueber Weihnachten. Da die Costenos, die Menschen, die an der Küste leben, ein etwas anderes Spanisch sprechen, war es immer sehr aufregend dort anzurufen. Sie sagte uns, dass wir zu einem Mercado (Markt) in Cartagena fahren sollten, wo wir einen Carlos treffen würden, der uns mit dem Boot, der Lancha nativa (fuer die Einheimischen) zur Insel fährt.
Wir haben alles gefunden und wurden mit unserem gesamten Gepäck gut auf dem schon uebervollen Boot verstaut. Die Fahrt war der Wahnsinn! Wie in der Wildwasserbahn, nur noch viel atemberaubender, spannender, intensiver!
Ein Pelikan mit Futter im Schnabel
Der Mercado, kurz vor der Abfahrt. Wahnsinnig dreckig und dunkel und laut und unuebersichtlich
Die Fahrt auf die Insel fing in blauem Meer an. Das Wasser spritzte nur so und das Boot prallte auf die Wellen auf. Je weiter wir uns von Cartagena entfernten, desto türkiser wurde das Wasser und irgendwann waren wir uns ganz sicher: wir sind wiiiirklich in der Karibik :)
Unser Hotel war wunderbar. Wir hatten eine Hütte für uns. Ana hat dreimal am Tag für uns gekocht. Es gab richtig leckeres typisch kolumbianisches Essen - Fisch, Kochbanane (Platano), Reis mit Kokos, Ceviche, Arepa mit Ei und lauter so feine Sachen.
Auch Weihnachten verbrachten wir dort ganz gemütlich auf der Insel mit dem schönsten Sternenhimmel, den wir alle jemals gesehen hatten und Glühwürmchen.
Der Strand gehörte nur uns und ein paar Männern, die sofort witterten, dass Touristen angekommen sind, um uns Ketten zu verkaufen.
Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis war die Kanutour durch die Mangrovenwälder und einige Lagunen an Weihnachten!
Im Breeding Center auf der Insel. 250 Vogelarten - aber in Käfigen.
die Hotelanlage
FISCH
Ein einsamer Ort, zu dem uns ein Nativo geführt hat, nachdem er fast von dem Hund gebissen wurde, der zu dem Grundstück gehört.
Einer der vielen Tunnel mit rotem Mangrovenwald
Kokosnuss an Weihnachten
Als wir sagten, wir wollen gerne am 25. Dezember zurueck fahren wurde uns gesagt, dass das leider gar kein Boot fährt und wir mit dem Touristenboot zurueckfahren müssten. Von Cartagena aus werden Tagestouren zu einigen der Inseln angeboten. DIeses Boot hat uns dann abgeholt und wir mussten quasi noch mit zum Playa Blanca fahren, das ist DER STRAND wo alle hinwollen. Wir waren gar nicht so motiviert, uns da jetzt noch den Nachmittag vertreiben zu müssen und so warteten wir nur, bis wir endlich nach Cartagena zurückfahren konnten.
Schön wars trotzdem dort!
Am nächsten Tag fuhren wir zum Volcan Totumo, ein Schlammvulkan auf halber Strecke zwischen Baranquilla und Cartagena. Es war ein ultra merkwürdiges Gefühl in diesen Schlamm zu steigen und darin zu schwimmen. In dieser dickflüssigen Masse konnte man auch nicht untergehen und sich wirklich nur schwer bewegen. Nativos gaben Ganzkörpermassagen und massierten den Schlamm in die Haut ein. Voll mit Schlamm wanderte man dann zum nahegelegenen See um sich abzuwaschen. Im Bus haben wir einige aus Trinidad und Tobago getroffen. Wir alle vier haben uns total mit unserem Englisch blamiert. Wir haben nur noch Spanisch im Kopf und Englisch funktioniert nur schlecht als recht. Deswegen mussten wir leider englischen Konversationen aus dem Weg gehen.
Das nächste Reiseziel sollte Taganga sein. In Santa Marta sagte man uns, dass es Campingplätze gaebe und man ueberall zelten könne. War natürlich nicht so, aber wir haben ein günstiges Hostel gefunden. Dieses kleine Dörfchen ist voll von Touristen. Es liegt in einer kleinen Bucht. Im Meer liegen die Boote, um früh morgens raus aufs Meer zum fischen zu fahren. Diesen Ort habe ich in einer Reportage im Fernsehen gesehen und es war eigentlich klar, dass ich dort einmal hinfahren werde.
Sonst hat der Ort nicht viel zu bieten. Es war wahnsinnig heiss, unsere Hauptbeschäftigung war kalte Getränke trinken, Säfte, Eiskaffee, Bier, Wasser...
Außerdem ist das Dörfchen der Partyort schlechthin mit zwei Diskotheken direkt am Strand, mit Terasse natürlich, wo man aufs Meer schauen kann, der Wind frisch weht und die Sterne leuchten. Von der Location her auf jeden Fall die beste Diskothek die ich kenne ;)
Fotos von Taganga habe ich leider noch keine.
Nach einigen Tagen und Nächten in Taganga, in denen wir auch des öfteren Felix und Falk ueber den Weg liefen kam Mauricio an. Wir blieben noch zwei Tage dort, auch über Silvester und fuhren dann am 1. Januar in den Tayrona Nationalpark.
Was wir dort gesehen haben war auch einfach nur wunderschön. Die ersten Begegnungen mit Tieren waren leider traurige - tote Schlangen und Riesenspinnen platt auf der Straße, die zum Eingang führt. Später hörten wir ein Brüllen. Es erinnerte an Hundegebell aber als wir dann in den Bäumen suchten, sahen wir Brüllaffen. Außerdem noch Leguane, Geccos und Riesenameisen, die sich gerne in die Füße bissen. Sie bildeten lange und sehr breite Ameisenstraßen und transportierten grüne Blätter, sodass man sie immer ganz gut sehen konnte.
Wir kamen ziemlich spät am Park an, wanderten aber dennoch los. Irgendwann wurde es dunkel und es war eine eigenartige Stimmung im Wald. Die Luft war erfüllt von Tiergeräuschen, Fledermäuse flatterten ganz nah am Gesicht vorbei, die tiefen Matschpfützen waren irgendwann nicht mehr zu erkennen und als wir den Fluss auf Steinen balancierend überquerten, wussten wir nicht, ob er 30 cm oder 3 Meter tief war.
Am Campingplatz angekommen hatten wir großen Hunger, aber um kochen zu können, muss man Holz suchen, um dann über dem Feuer sein Essen zubereiten zu können. Wir haben netterweise etwas geschenkt bekommen, haben dann Nudeln mit Ketchup gegessen und zum Frühstück Toast und Mangos. Wir Mädels haben im Zelt übernachtet, Mauricio in einer Hängematte. Am nächsten Tag zogen wir weiter und übernachteten an einem volleren, anonymeren Campingplatz, dafür aber direkt am Strand. Abends saßen wir in einer Gruppe von etwa 30 Leuten aus aller Welt (natürlich noch Mädels aus Deutschland) am Strand mit Kerzen und Gitarre.. so stellt man sichs auch irgendwie vor, oder? :)
Der Strand von Arrecifes
Wir vier
Ein Affe im Baum
Der Strand bei Cabo San Juan
Ein sehr breiter Weg im Park
Wir kochen :)
Mauricio versucht eine Kokosnuss zu öffnen - ohne Machete
Mariposa - wunderschöner, riesengroßer Schmetterling
Im Todeswald zelten. In einer Nacht hat es gestürmt und geregnet, sodass es wohl in unser Zelt getropft hat. Aber nur Franca hat es bemerkt, die Plane darüber gezogen und ist dann in Angst eingeschlafen, dass unser Zelt von einer Kokosnuss getroffen wird. Es ist aber nichts passiert ;)
HERRLICH!
Die letzte Nacht vor der Rückfahrt übernachteten wir noch einmal in Taganga. Der Ort hatte sich ueber die paar Tage unheimlich mit Touristen gefüllt und die Preise waren angestiegen. Die Rückfahrt ging schnell vorbei. Nach 19 Stunden waren wir wieder zu Hause und haben dann noch ein paar tolle Tage hier in Bogota verbracht.
Mauricio und ich auf der Rückfahrt im Bus
Es war wirklich eine Wahnsinnszeit mit total unterschiedlichen, tollen, abwechslungsreichen Erlebnissen. Dadurch, dass wir schon viel hin und her gereist sind, war es nie langweilig. Wir haben uns super gut verstanden alle miteinander und haben sogar relativ viel Spanisch gesprochen.
Ich bin nun schon fast 5 Monate hier. Bleiben mir gerade mal noch 7 weitere. Jetzt freue ich mich auf die zweite Hälfte meiner Arbeitszeit und hoffe, dass es nicht allzu schnell vorbeigeht.
Ab morgen beginnt eine Schulung ueber Waldorfpädagogik mit einer Frau aus Peru. Bis die Kinder kommen dauert es noch eine ganze Weile.
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr mit vielen glücklichen Tagen, neuen Erfahrungen, viel Freude und Gesundheit und natürlich Lust zu reisen!!
Eure Lili
hey lili.
AntwortenLöschenDanke für deinen tollen bericht.
Hast du die Bilder selbst gemacht,oder von einer Postkarte abfotografiert? :)
die bilder sind megatoll.Bin echt neidisch.
Aber wir hatten auch schöne Weihnachten.Aber leider ohne Schnee.Hier war es die meiste Zeit 14°C und es hat geregnet und gestürmt.Ich wünsche dir weiterhin eine Tolle Zeit und freue mich.das du in ein paar Monaten wieder bei uns bist,und an meinem Geburtstag wieder da bist.
Hab dich LIEB!!!
Deine HELENE <3<3<3
Hallo Lililein,
AntwortenLöschenwieder mal ein toller Bericht und unglaublich tolle Bilder, wirklich wie im Traum!
Gesche