Sonntag, 18. Dezember 2011





Vacaciones - Ferien!

Gestern haben wir noch gearbeitet und heute sind schon Ferien!!! Und heute fahren wir alle in Urlaub. Felix habe ich gerade verabschiedet, er ist schon zum Flughafen und fliegt nach Leticia und mein Bus geht heute Mittag.
Ich freue mich einfach total auf eine ganz entspannte Zeit und einfach nur irgendwas machen, außer stressen ;)
Ich sitze gerade noch in meinem Pack-chaos und bin etwas ueberfordert, dabei kann ich gar nicht so viel einpacken, weil ich gar nicht so viel habe. Kurze Hose, Top, Sandalen, Sonnencreme!!
Für die Fahrt sind leider so 32 Stunden vorausgesagt, weil wohl die Route wegen dem vielen Regen gesperrt ist und der Bus einen großen Umweg fahren muss.
Vielleicht kommt ein Freund von mir später nach, dass finde ich für ihn total toll, weil er noch nie dort war und wie viele Kolumbianer noch nie das Meer gesehen hat. Außerdem werden wir Mädels dann (mehr) spanisch sprechen und nicht drei Wochen lang Sprachpause machen. Wäre mit Sicherheit fatal.
Ich werde euch aber auf jeden Fall berichten und Fotos zeigen, wenn ich wieder da bin. Wobei ich noch nicht weiss, wann das sein wird.

Der Regen hier nimmt schon Ausmaße an. Jemand sagte, dass es die längste und heftigste Regenzeit hier wäre, die er bis jetzt erlebt hat. Das zeigt sich in diversen Situationen.
Von einem Profe ist das Erdgeschoss voll Wasser gelaufen und es hat Tage gedauert, bis das Wasser und der Dreck raus war. Außerdem ist alles kaputt jetzt.. Bei mir ist auch Wasser in mein Zimmer gelaufen, weil unser Bad undicht ist und dann ist es in mein Zimmer reingelaufen. Ueberall stand mehrere Centimeter das Wasser und meine Kabel lagen alle drin...
Außerdem wurde mir auch noch das Handy aus der Tasche geklaut.. Echt ärgerlich, am Morgen hatte ich ein riiichtig gutes Foto aufgenommen - zwei Polizisten im Dienst, die auf dem Tisch in der Bäckerei liegen und schlafen! Schade.

In Sierra Morena (das Barrio, in dem ich arbeite)gibt es kein Wasser. Ein Rohr ist zerstört wird gesagt. Aber manchmal gibt es komischerweise wieder Wasser und dann ist es wieder weg. Uns wurde gesagt, dass es sein kann, dass die Stadt wegen den vielen Regenfällen das Wasser in "unwichtigen" Barrios abstellt, weil die Kanalisation nicht mit so viel Wasser klarkommt. So stehen die Leute mit Eimern Schlange, wenn ein Tanklaster mit frischem Wasser hochfährt.

Gestern war ich auf einer kolumbianischen Hochzeit. Ich war vorher etwas besorgt, weil ich nur Turnschuhe habe und auch eigentlich nichts anderes schickes zum Anziehen. Alle meinten dann, dass es voll okay wäre in Turnschuhen, also hab ichs gemacht. Beim "Wer kriegt den Brautstrauß-Spiel" musste auch ich meinen rechten Schuh unters Brautkleid legen - und, wer kann sichs denken - wurde mein Schuh als letztes vom Bräutigam gezogen und ich habe ihn gewonnen. Muss ich jetzt heiraten???? :D

Noch ein Spruch von einer Mauer aus der Stadt:
Wer ist ein Räuber? Derjenige, der eine Bank ausraubt oder derjenige, der sie gründet?

Damit verabschiede ich mich jetzt in die Ferien!
FROHE WEIHNACHTEN UND ALLES ALLES LIEBE NACH DEUTSCHLAND SENDET EUCH EURE LILI

Dienstag, 29. November 2011

Vorweihnachtszeit

Wie ich sehe ist mein letzter Eintrag einen Monat her! Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! (damit koennte ich jeden Blogeintrag beginnen!;))

Ich habe meinen Rueckflug jetzt gebucht, ich werde im Oktober wieder in Deutschland sein. Naaa, freut ihr euch? ;)
Und sonst habe ich mir ein Busticket nach Cartagena gekauft. Die Fahrt wird voraussichtlich 26 Stunden dauern, da eine Straße kaputt ist. Aber vielleicht habe ich Glück und sie ist bis dahin wieder repariert. Ich habe drei Wochen Ferien, in denen ich mit Marie, Franca und Mirjam an der Karibikküste reisen werde. Weihnachten werden wir auf der Isla Grande verbringen. Klingt nach einem Traumurlaub, oder?

Hier ist schon seit einem Monat Weihnachtszeit. Entweder beginnt das hier noch früher als in Deutschland, oder es kommt mir nur so merkwürdig vor, da es gar nicht so kalt ist, aber immer noch kalt genug!!!
Weihnachtszeit hier bedeutet: Alles ist voller Lichter und Plastiktannenbäume in weiß, pink und manchmal auch grün. Mit alles meine ich natürlich auch unser Haus! Wenn wir dann im Hof sitzen, die Beatles hören und unter den schönen Blinklichtern sitzen herrscht irgendwie eine friedliche Stimmung! Ich habe auch Kekse gebacken, worauf ich sehr stolz bin. Zufaelligerweise habe ich sogar eine Keksdose im Schrank gefunden. Welch ein Wunder. Kekse backen ist hier etwas besonderes. In der Weihnachtszeit isst man hier so eine braune Masse, die an Pudding erinnert. Schmeckt aber lecker :)

Auf der Arbeit bereiten sich nun alle auf die bevorstehende Clausura vor. Das ist ein Fest am letzten Tag, an dem alle Kurse ihre Arbeiten präsentieren. Ich fertige die Kostüme für das Theaterstück der Kindergartenkinder an, die im nächsten Jahr zur Schule gehen werden.
Mir gefaellt diese Stimmung unheimlich gut, wenn man merkt, dass alle im ganzen Haus beschäftigt sind und eine gewisse Spannung herrscht, da wir jetzt nur noch 1 einhalb Wochen Zeit haben!

Vorletztes Wochenende hat mich Franca besucht (Mal wieder ein Feiertag am Montag)! Ich wollte sie unbedingt morgens vom Terminal abholen, aber dann bin ich zum falschen gefahren und wir haben uns komischerweise nicht finden können. Aber es war wunderschön und wir hatten viel Spaß!

Falk, Felix und ich machen zur Zeit recht viel gemeinsam. Sie kochen nämlich sehr lecker ;)
Oder wir frühstücken am Wochenende zusammen oder gehen einkaufen bei uns in der Nähe. Ist immer spannend dort, da man jedes Mal neue Läden findet.
Es gibt einen Pizza-mann, der hat über 50 verschiedene Sorten unter anderem mit Erdbeere und Schokolade. Das wollte ich natuerlich auf jeden Fall probieren. Aber, wie ihr euch denken könnt, war das gar nicht lecker mit dem salzigen Käse obendrauf und an den Rändern Pilze vom anderen Stück... Aber gut, ein Versuch war es wert!

Hier regnets immernoch jeden Tag und meistens auch mit Gewitter. Aber es stört mich gar nicht so besonders. Nur ist es dadurch immer kalt. Ein Freund von mir sagte, dass Bogotá auch "Der Kühlschrank von Kolumbien" genannt wird. Ich kanns nachvollziehen!

Ich habe angefangen zu stricken und zu nähen. Jeder möchte jetzt etwas gemacht bekommen von mir. Eine Mitarbeiterin hat mich sogar gefragt, ob ich die Sachen verkaufe. Das tue ich nicht aber ich habe schon einiges produziert und verschenkt. Wie schön das ist!

Letztes Wochenende hatte ich ein Konzert mit meinem Chor in der Kirche von Calera, das ist eine Gemeinde einige Kilometer außerhalb von Bogotá hinterm Berg.

So, und jetzt werde ich euch einfach noch viiiele Fotos zeigen, weil ich auch immer gerne viele Fotos angucke.

Ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit. Genießt die deutsche Schokolade, die wirklich ganz, ganz wunderbar schmeckt, freut euch auf leckeren Kaffee am Nachmittag mit Weihnachtsplätzchen und zündet viele Kerzen an, die die Dunkelheit des Winters erleuchten!

Bis bald, eure Lili

FOOOOTOS

mit Nadine und Bent in Guatavita (mehr dazu siehe http://bent-roeger-nadine-baske.blogspot.com/)


Das Klo-kostüm! Da geht man doch gern drauf.


Laguna la Guatavita


Los locos - wir drei bei uns im Hof

ohne Worte

mit Falkito

Wer sie kennt - die Boyaca. Ist aber Hagel und kein Schnee! Ich dacht ich seh nicht richtig ;)


Venecia in Bogotá - "Einkaufsparadies"


La luna - mit Hof

Sierra Morena bei Regen...

Weihnachtsfotos - unser Haus

vom Flur ins Wohnzimmer

Weihnachtsbaum mit Krippe

Der Schneemann besetzt jetzt die Couch - und isst meine Kekse

que rico - galletas!

Freitag, 28. Oktober 2011

Halloween und Wahlen

Am Sonntag sind Buergermeisterwahlen in Kolumbien.
Deswegen wird am morgen auch kein Alkohol mehr verkauft und wer es doch tut muss seinen Laden schließen. Auch wurde uns gesagt, dass wir besser zu Hause bleiben sollen, da es vor Wahlen immer etwas gefaehrlich sein kann!
Deswegen feiern wir auch heute schon eine von den vielen Halloweenpartys und zwar bei uns zu Hause :) Andrea hat Freunde eingeladen und Felix und ich werden einfach mitfeiern.

Gestern war die Halloweenfeier der PAES-Kinder. Unsere Corporacion war unser Piratenschiff und die Kinder mussten Teile einer Schatzkarte zusammensammeln und einen Schlüssel finden, bis sie endlich die Prinzessin mit ihrem Schatz finden konnten. In jeder Kajüte und in der Taverne war ein Pirat, der eine Geschichte zu erzaehlen und eine Aufgabe fuer jede Gruppe hatte, um sich die Schatzkarte zu verdienen.
Da es ja vor-und nachmittags Kinder gibt, haben wir das ganze zweimal gemacht. Ziemlich witzig :)
Von den Kindern waren relativ wenige verkleidet. Diejenigen, die ich gefragt habe, ob sie Verkleidungen nicht mögen antworteten alle, dass sie eben kein Kostüm zu Hause haben und sich nicht verkleiden konnten. Aber trotzdem waren wir alle Piraten und hatten großen Spaß!

Heute ging es direkt weiter mit der naechsten Festvorbereitung. Wir Voluntarios haben das Bühnenbild fuer die Theateraufführung von der "roten Henne" hergestellt. Eigentlich haben wir nur Quatsch gemacht und hatten richtig Spaß beim rumblödeln, aber trotzdem hats nachher allen gut gefallen und war nutzbar!

Gestern sind wir mit einem Profe mit dem Auto zur Arbeit gefahren und eben auch wieder zurueck und da wurde von einem Lastwagen ein Hund angefahren. Er hatte einen großen Maulkorb an und konnte deswegen schlecht sehen und ist voll gegen den LKW gerannt... Aber er ist, bevor wir vorbeigefahren sind, wieder zurueck an den Straßenrand getaumelt... Ganz oft müssen hier Autos bremsen wegen den Hunden, die echt überall herumlaufen und im Müll nach Essen suchen.

Der Fussballplatz, den ihr auch schon auf den Fotos (weiter unten) gesehen habt, wird aufgrund der Wahlen erneuert. Der Deal ist: Stimmen gegen die Finanzierung der Ausbesserung des Platzes. Ein anderer Deal ist der Bau eines Müllhäuschens unten an der Straße. Davon profitieren die Menschen in Sierra Morena natuerlich. Am Freitag haben wir ein wenig mitgeholfen Steine zu schleppen.
Auch sonst soll es bei den Wahlen sehr korrupt zugehen. Stimmen werden an den Türen gekauft und Cedulas, die Personalausweise, werden geklaut, um mit den PassNummern waehlen zu können.

Freue mich von euch allen zu hören, wie das Leben in Deutschland und auch sonst ueberall auf der Welt so ist, eben da, wo ihr euch so rumtreibt!
Bis bald,
eure Lili



Bei der Hexe!

Wir Piraten, die Profes und die Prinzessin Maria!

Der Capitan und die Putzen :P

In der Taverne

Piraaatas

Sonntag, 23. Oktober 2011

Visuelle Eindruecke

Gruesse aus dem Museo del Oro (Goldmuseum). Dort war ich heute. Sonntags ist freier Eintritt!


Da bin ich durchgelaufen. Irgendwie musste ich ueber die Straße kommen. Teilweise war das Wasser 10 cm hoch!

Mein Felix und ich im Reisebus. Rückfahrt von Medellin



Hoch über Medellin mit Metrocable! Und wie stolz sie alle dadrauf sind ... :)



Franca, Mirjam und ich - Medellin


Neues von der anderen Seite des Teichs

Hier melde ich mich mal wieder!

In der Corporacion bereiten sich die Kurse so langsam auf die Clausura vor, das sind die Präsentationen einer jeden Gruppe, die am Ende des Schuljahres stattfinden, also Mitte Dezember. Mein Kurs, in dem ich nachmittags mitarbeite - Letras y numeros - hat sich vorgenommen, den Prozess der Vorbereitung zu begleiten und eine Art Zeitung zu entwerfen. Ich hoffe, dass es klappt, denn die Zeit rast und wird unterbrochen durch diverse Geschichten. Zum Beispiel Halloween.
Es wird eine große Feier geben, naja, eigentlich zwei. Einmal vormittags und nocheinmal nachmittags, da ja immer andere Kinder da sind. Das Thema des Festes ist Piraten und findet am Donnerstag statt. Davor wird es einige Vorbereitungen geben.
Da ich immer von einem Bereich zum anderen hüpfe nehme ich auch an der Halloweenfeier fuer die Kindergartenkinder teil. Da führen die Profes ein kleines Theaterstueck auf.
Halloween wird hier in Kolumbien echt riesig gefeiert. Sogar die Busse sind mit Spinnennetzen und Plastiktieren "geschmueckt".
Leider habe ich immer noch ein Problem mit der Veröffentlichung von Fotos. Denn mir wurde gesagt, ich darf keine hochladen, aber im Facebook
und auch auf der Homepage von CES gibt es viele Fotos von Kindern und dort haben sie ja auch nicht gefragt!
Am Donnerstag war Helmuts Geburtstag. Es wurde ein Treffen im Auditorio mit den NachmittagsPAES-Kindern und mit Helmut organisiert. Im Vorhinein wurde ein kleiner Film gedreht und eine Fotoshow erstellt. In den Film wurden Kinder interviewt. Sie haben Helmut Glueckwuensche uebermittelt und sich vorgestellt. Geendet hat jede kurze Sequenz mit einer Frage an ihn, z.B. ob er jemals geraucht hat, ob er Fußball gespielt hat, ob er viele Freundinnen hatte und ob es einen Tag hab, an dem er mal gluecklich war...
Gleichzeitig war dieses Treffen auch die Geburtstagsfeier von allen Kindern, die im Juli, August und September Geburtstag hatten. Da bekommen alle Kinder Spielsachen geschenkt. Dieses Zeug ist von diversen Geschäften oder Fabriken geschenkt und es gibt leider auch viel Schrott dabei. Aber einem Jungen haben wir zum Beispiel auch die Schuhe geschenkt, die Mama mir von Moritz mitgegeben hat.
Seit ein paar Wochen gibt es bei CES noch einen weiteren Arbeitsbereich. Samstags haben Eltern und auch alle anderen des Barrios die Möglichkeit, von 8-12 Uhr Klassen zu besuchen, die ihnen helfen sollen, sich auf ihr Bachillerato vorzubereiten, vergleichbar mit dem deutschen Abitur. Es werden Aufgaben in diversen Faechern angeboten. Wir Voluntarios duerfen auch gerne helfen, es ist aber freiwillig, da es der 6. Arbeitstag in der Woche ist.
Diesen Samstag bin ich hingegangen und war erstaunt, dass so viele Muetter das Angebot annehmen, 18 waren es. Sie benehmen sich genau wie Kinder, sind laut, hampeln, rufen rein... echt lustig.

Am 14. Oktober habe ich Marie und Franca in Medellin besucht! Es war ein wunderschoenes Wochenende, was ich mit meinen lieben Freundinnen genossen habe und wo ich neue Kraft gesammelt habe. Wir waren unter anderem auf einem Rockfestival, wo es in Stroemen geschuettet hat. Aber wer wuenscht sich nicht manchmal im Regen zu tanzen?! Es war toll!

Jetzt ist Regenzeit. Es ist kalt und ungemuetlich. Heizungen gibt es nicht. Die Fenster sind nicht abgedichtet. Ich friere richtig und ziehe Wollpulli, Fleecejacke und Wollsocken an und bin froh, dass ich den Kram mitgenommen habe. Aber es ist wahrscheinlich ein wenig Einstellungssache, denn komischerweise sehe ich viele mit kurzer Hose, Flipflops oder T-shirt rumlaufen und kann das gar nicht nachvollziehen ;)
Heute gab es sogar eine Ueberschwemmung im Zentrum. Das geht hier ratz-fatz. Das Wasser laeuft einfach nicht ab und die Straßen stehen unter Wasser.

Genießt den Herbst meine Lieben!
Eure Lili

Samstag, 1. Oktober 2011

Locombia - die verrückte Stadt

Geschichten von der Arbeit

Während des Mittagsschlafes der kleinen Kinder habe ich meistens Ruhe und schlafe selber ein wenig. Manchmal auch nicht. Aber wenn ca. eine Stunde vorbei ist, kommen die Profes aus ihrer Mittagspause zurück und wecken die Kinder. Dann laufe ich schnell hoch, um im PAES zu helfen. Am Mittwoch war es anders und ich sollte die Kinder alleine in meiner Gruppe wecken, da die Profes noch in der Konferenz steckten. Ich hatte es richtig schwer, respektiert zu werden und ich glaube, das liegt (vor allem) an der Sprache, da ich einfach noch zu schlecht spreche, um klare Ansagen zu machen. Beim Toben fing ein Kind an zu weinen, weil es zu wild wurde. Das habe ich als meine Chance gesehen und es vor die Kinder gestellt und gesagt: „Guckt mal, das passiert, wenn man so tobt und nicht hört.“ Es hat wunderbar geklappt :) Von da an gab es viele Kinder, die mir halfen, die Matratzen und Decken wegzuräumen und mir erklärten, wo die Sachen hingehören.

Am Donnerstag waren wir mit den Kindergartenkindern in einem Park, der ganz im Süden von Bogota angelegt ist, um in der Regenzeit den Fluss zu lenken, damit er die umliegenden Barrios nicht überflutet. Außerdem gibt es dort ein Garten, indem ohne Chemikalien, also biologisch, gearbeitet wird. Die Kinder hatten die Möglichkeit, einen kleinen Baum zu pflanzen und sich den Park etwas genauer anzuschauen und darin zu spielen. Mit 13 Betreuern und 66 Kindern sind wir in zwei Bussen ca. eine Stunde zu dem Park gefahren. Der Tag war sehr schön und den Kindern hat es, glaube ich, gut gefallen. Ich hatte ein bisschen ein Herbstgefuehl als ich durch die Natur ging und Blätter und etwas ähnliches wie Eicheln auf dem Weg liegen sah. Hier gibt es keine Jahreszeiten. Das Wetter ist immer gleich (und es wird pünktlich um 6 Uhr dunkel!) Der schöne Herbst.. das ist so die erste Sache, die ich an Deutschland vermisse und mir bis jetzt eingefallen ist (wohlbemerkt Sache, nicht Mensch!).

Gestern hatten wir in der Corporacion unser Fest der „Amor y Amistad“ - der Liebe und Freundschaft. Jeder hat dort ein Geschenk bekommen. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass das so groß gefeiert wird, aber der Kindergarten war mit Luftballons und Luftschlangen hergerichtet, es gab Fingerfood und eben einen riesigen Berg Geschenke. Dann haben wir tingo, tengo, tango gespielt (eigentlich unwichtig, aber der Name des Spiels ist so lustig;)). Immer, wenn einer ausgesucht wurde, der als nächstes sein Geschenk bekam, sind alle total ausgerastet und haben wild und ausgelassen geschrien und geklatscht. Sie sind wir alle verrückt! Ich habe ein paar wunderschöne Ohrringe bekommen und eine Mochila, so eine Art gehäkelte Beuteltasche! Nach der Feier im Kindergarten sind einige noch in einen Club gegangen. Mir hats dort aber nicht so gut gefallen.

Nochmal zum Projekt allgemein (und um ein bisschen Evelyns Fragen zu beantworten): Das Projekt besuchen die Kinder aus dem Barrio, in dem es sich befindet. Es ist einer der ärmsten Stadtteile der Stadt, die Eltern zahlen nichts dafür. Der Kindergarten ist aus der Geschichte hervorgegangen. Der Gründer des Projektes, Helmut von Loebell, hat damals für einige Familien Häuser errichten lassen und dann auch einen Kindergarten dazu. Er ist ursprünglich Deutscher und ist an der Waldorfschule in Salzburg tätig. Das heißt, er inspiriert den Kindergarten sehr mit Waldorf-ideen. Die Erzieher haben meines Wissens keine Waldorfausbildung. Das können sie sich nicht leisten. Aber es kommen immer wieder Menschen, die neue Impulse geben oder mit ihnen zusammen arbeiten, wie zum Beispiel der Eurythmie-Marc aus der Schweiz. Es gibt auch noch andere Kindergärten in dem Barrio. Aber in unserem Projekt gehen sie sehr gut mit den Kindern um und das spricht sich herum. Das ist der Grund, weshalb eine kolumbianische Familie ihr Kind gerne dort für 8 Stunden abgibt. Alle Kinder, die dort sind, stammen also aus armen Familien. Der Kindergarten wird von der Stadt Bogota finanziert. Das PAES (Programm für die älteren Kinder) läuft fast komplett über Spenden, u.a. über die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. und die Finanzierung ist jedes Jahr nicht ausreichend gesichert. Deshalb sind Aktionen wie der Wow-Day auch sehr wichtig für das Projekt. Dieses Waldorfprojekt unterscheidet sich von anderen Waldorfschulen, die oft in reichen Vierteln der Stadt liegen und es viele Eltern gibt, die viel Geld dafür bezahlen. Vielen Dank für die Fragen, Evelyn!


Aus dem kolumbianischen Leben:

Auf den Straßen gibt es alle paar Meter viele viele Straßenverkäufer mit allen Sachen, die man sich vorstellen kann, aber besonders Mützen, Schals, Handys, Dvds und Messerschleifer (nein, das letzte ist nur ein Scherz, aber gibt es natürlich auch!).

Ich bin heute bei einer Jacke stehen geblieben und war mit der Frau am handeln, da war innerhalb weniger Sekunden alles zusammen geräumt und sie war weg mit ihrer Ware. Ich drehte mich um und sah, dass auf einmal alle Stände, die eben noch dagewesen waren, alle verschwunden waren. Der Grund dafür waren die Polizisten, die ich dann kommen sah. Sie haben die Verkäufer verjagt. Aber sobald die Polizei vorbei ist, wird alles so schnell wieder aufgebaut, wie es abgebaut wird.


Weitere Kopf-schüttel-Dinge:

- Mani- und Pediküre ist hier spottbillig. Auch die Männer lackieren sich die Nägel!!

- Viele Dächer der Häuser oder überdachten Höfe bestehen aus Wellplastik. In meiner alten Gastfamilie, bei Falk, ist ein Hund durchs Dach gefallen. Er ist zum Glück auf der Treppe gelandet und hat sich nur ein Bein gebrochen. Wäre er einen Meter weiter links gefallen, wäre er bestimmt tot.

- In Kolumbien isst man frittierte Schweinehaut – Chicharon genannt – und zwar in einer Chipstüte mit anderen „Köstlichkeiten“.

- Es gibt hier Hamburger mit Regenwürmern?!?!?!?! Aber das muss ich nochmal genauer prüfen!





Sonntag, 25. September 2011

los voluntarios nuevos


Das sind die Blondies und ich mit unserer lieben Totis auf der Terasse in der Corporación ;)

kleiner (hoffe, nicht allzu chaotischer) Einblick en mi vida en Colombia

Wo fange ich an? Es ist schwierig fuer mich, chronologisch vorzugehen, weil ich gar nicht weiss, was ich wann an welchem Tag gemacht habe. Hier fliegt die Zeit einfach. Zack - ist schon wieder Wochenende. Das ist echt fast schon unheimlich. In der Schulzeit kam mir eine Woche wie ein Monat vor, hier ist es genau das Gegenteil!

Neues von der Arbeit:
Letzte Woche Freitag sind wir mit einigen Kindern aus dem PAES (Programa de Apoyo Educativo y Social) ins Theater gefahren. Es wurde ein kleiner Bus gemietet und wir sind fast eine Stunde dorthin gefahren. Mir hat es nicht sehr gut gefallen, es war eine Clown-show mit drei Menschen und ich fand es sehr albern und weniger kindgerecht. Auch die Kinder waren nicht ueberwaeltigt. Schade.
Am Sonntag, den 9. Oktober, machen wir mit den Eltern der Kinder einen Ausflug zu einer Finka. Darauf freue ich mich schon, da ich bis jetzt nur mit den Kindern zu tun hatte. Aber es gibt bei uns im Projekt auch jeden Samstag Arbeit mit Eltern. Und zwar bietet Totis Kurse wie Geschichte, Geografie, Mathematik und Spanisch an, damit die Erwachsenen ihren Schulabschluss nachholen können. Für uns Freiwillige ist der Samstag nicht obligatorisch aber ich denke, ich werde ab und zu hingehen!
Wie ich euch ja schon berichtet habe, gibt es ständig Kontrollen in unserem Projekt. Am Freitag war eine Kindergärtnerin abwesend und fuer sie ist eine ehemalige Kontrolleurin eingesprungen. Das hieß, dass wir alles ganz ordnungsgemäß anziehen mussten bei der Arbeit im Kindergarten. Also Kopfschutz, Mundschutz und das schlimmste: Plastikhandschuhe. Das hat mich so gestört, dass ich die Kinder gar nicht mehr anfassen konnte. Zum Glück war sie nur fuer einen Tag da.
Wir Freiwilligen geben jetzt in der Corporación Deutsch- und Englischunterricht für die Profes (Mitarbeiter). Ich gebe dienstags einer kleinen Gruppe Englischunterricht. Ich habe aber echt wenig Ahnung, wie man das macht und wo ich anfangen soll. Wenn mir jemand nützliche Tipps geben kann - her damit! :) Was richtig gut bei der Sache ist: Ich muss alles auf spanisch erklären. Da komm ich ordentlich ins Sprechen.
Ansonsten gebe ich auch noch Wilber aus dem Chor Deutschunterricht und mit Sandra, der Chorleiterin, lerne ich auch Deutsch und ein bisschen Spanisch.
Freitags gibt es kein PAES, sondern die Profes haben Konferenzen und besprechen, wie es mit den Kindern aussieht, wie man ihnen am besten helfen kann, wo Probleme liegen etc. Diesen Freitag war vormittags alles wie immer, aber als ich nachmittags reinkam, wurde getrunken und gesungen und Gitarre gespielt. Es gab eine kleine Party, denn Mauricio, der Musiklehrer hatte einen Tag später Geburtstag und Maria, eine Praktikantin, wurde dann am Samstag graduiert (gibt es das Wort? Ich weiß es gar nicht ;)). Mauricio schreibt viele eigene Lieder und die können auch schon viele mitsingen. Eins heißt "Angel, tengo frio" und ist immer in meinem Kopf.. Hoffentlich nimmt er es bald auf, sodass ich es bei youtube hören kann!

Ich habe nur vier Wochen Ferien! Am 17. Dezember bis zum 10. Januar und dann noch eine Woche über Ostern, vom 7. bis 15. April. Erst war ich etwas enttäuscht, aber ich bin ja auch für die Arbeit hier und habe mich ja extra hierfür entschieden und nicht für ein Jahr rumreisen. Dann muss ich eben nochmal wiederkommen ;) Außerdem gibt es viele Festivos, Feiertage, die schlauerweise von den Kolumbianern immer auf einen Montag gelegt werden, sodass man viiiele lange Wochenenden hat. Das nächste lange Wochenende ist schon am 14. Oktober und da werde ich zu meinen geliebten Freundinnen Franca und Marie nach Medellin fahren!


Zu meinem Spanisch: ich rede noch viel Deutsch was mir das Spanischlernen etwas erschwert, aber ich lerne natürlich jeden Tag ein bisschen dazu und manchmal kann ich schon ganz gut verstehen oder mich ausdrücken. Mir fällt es natuerlich immernoch schwer und man muss sich Zeit nehmen, wenn man sich mit mir unterhalten will. Leider gibt es manche Leute, die dann, bevor ich gesprochen habe, zu anderen Menschen sagen, dass ich kein Spanisch kann und dann haben diese auch Angst und reden nicht mit mir, weil sie ja denken, ich könnte gar nichts verstehen.
Einer aus dem Chor redet immer auf englisch mit mir und ihm habe ich heute auch gesagt, dass ich lieber Spanisch sprechen will. Nur ist es so, dass hier nicht viele englisch sprechen und die Menschen, die es können, freuen sich auch, es mit mir dann zu praktizieren, um es nicht zu vergessen.
Ich komme manchmal so wild durcheinander mit Deutsch, englisch und Spanisch. Manchmal mische ich auch russisch hinein, "on" ist russisch und bedeutet er. Das rutscht mir komischerweise manchmal heraus. Nun gut, genug von dem Sprachgewusel in meinem Kopf!


Freizeit:
Wenn Felix und ich (und Falk manchmal) kochen, gibt es drei verschiedene Gerichte:
Nummer 1 Hit: Nudeln mit Soße aus einer Art Frischkäse, Tomaten und Zwiebeln und Knoblauch
Nummer 2: PLATANO! (Kochbanane!!!)
Nummer 3: Sandwiches im Waffeleisen, weil wir keinen Sandwichtoaster haben
Nummer 4: Guacomole (von mir selbst gemacht!)
Ach ja: und Eier :D (und vielleicht demnächst auch noch Pfannekuchen mit Kondensmilch mit Schokogeschmack... jaa)

Letzte Woche habe ich mich zweimal mit der Inka getroffen. Sie ist aus Köln und wir sind zusammen hergeflogen. Sie bleibt noch ein paar Tage hier. Sie kenne ich von dem Kolumbienseminar von Brot für die Welt. Von da kenne ich auch Rosa. Sie ist Kolumbianerin, studiert aber in Köln und besucht grad hier ihre Familie. Sie habe ich zu Hause besucht und ihre Familie kennengelernt. Es war sehr schoen, sich mit den beiden zu unterhalten und mit Mädels was zu unternehmen :)

Merwürdigkeiten:
- Hier ist man Obstsalat mit Käse!
- Alles ist mit Zucker - der leckere Saft, der Kaffee... aber für mich gibt es jetzt auch Kaffee sin azucar in der Küche! Ich liebe die vier Frauen aus der Küche :)
- Angeschnallt wird sich nur vorne im Auto
- Wenn man über Kreuzungen fährt wird nicht gebremst, sondern gehupt.

Pläne für die nächsten Tage/Wochen:
-Am 6. Oktober gehe ich mit Leuten aus der Corporacion ins Stadion. Ich habe aber vergessen, welche Mannschaft spielt.
- Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Eintritte für Museen frei. Und es gibt viele sehenswerte hier!!
- Endlich einmal sonntags auf den mercado de los pulgas gehen (Flohmarkt)

Und falls ihr es noch nicht wisst: meine Eltern ziehen um und zwar wieder nach Erp. Kann ich gar nicht so recht glauben. Aber so ist das, wenn man lange weg ist. Alles ändert sich eben! Und das ist bestimmt auch gut so.

Die besten Grüße aus der 8. gefährlichsten Stadt der Welt ;)
eure Lili

ps: Mich würde sehr interessieren, wer denn meinen Blog so alles liest. Unter jedem Post von mir kann man "Kommentare" anklicken und mir dann (gerne) eine kurze Nachricht hinterlassen :)

Freitag, 23. September 2011

Video der 10-Jahresfeier

http://www.youtube.com/watch?v=pJNhhM8HF00

Um das Video anzuschauen, einfach auf den Link klicken. Dann werdet ihr auf die Seite von youtube weitergeleitet. Begleitet wird die Fotoshow von der Trommelmusik, die die Gruppe mit dem Element "Luft" gespielt hat. Viel Spaß!

Mittwoch, 7. September 2011

kleine Anekdoten

Hier im Süden der Stadt, wo ich wohne, im ärmeren Teil der Stadt, wo es keine großen Supermärkte gibt und eigentlich wenig an Europa erinnert, fahren sogar noch Pferdekachen auf der Straße. Natürlich wenige, aber ich sehe schon jeden Tag welche.

Es gibt hier viele Radfahrer. Jonas hat gesagt, dass es hier auch kilometermäßig die längsten Fahrradwege gibt. Aber: sie fahren alle ohne Licht und das auf der Straße, wo ich niemals mit dem Auto langfahren würde, geschweige denn mit einem Fahrrad mit Licht. Ich habe auch schon einige Unfälle gesehen mit Autos und Fahrrädern oder Rollern, weil sie einfach übersehen werden.

Was ich jetzt schon öfter beobachtet habe: Wenn jemand von seinem Sitzplatz im Bus aufsteht, setzen die Kolumbianer sich nicht sofort auf den freigewordenen Platz, sondern hocken sich so komisch darüber, um ihn abkühlen zu lassen. Das sieht vielleicht lustig aus!

Auf den Straßen hier blinkt übrigens keiner, wenn er die Spur wechselt. Wenn die kleinen Busse (buseta) rechts halten wollen, halten sie einfach die Hand aus dem Fenster. Wie in alten Zeiten!

Die Transmilenio-busse, die geregelter fahren, sind morgens so voll, dass wir z.B. heute, als wir wegen der Cedula ein zweites Mal in den Norden fahren mussten, erst ca. den 5. Bus nehmen konnten, weil sie alle so derbe voll gestopft mit Menschen sind.

Die LKW sind hier richtige Trucks und einfach „american like“. Die sehen schon cool aus, aber aus ihren zwei Auspuffen, die zum Himmel zeigen, steigt schwarzer Rauch, das ist nicht so cool.

Es gibt hier einen großen Tag/Nacht-Unterschied. Zum Beispiel am Tag des Festes in der Corporacion sind wir auf dem umliegenden Gelände hin- und hergelaufen, haben mit allen geredet, gelacht, gegrüßt, auch mit den Menschen, die einfach so vorbeikamen. Aber sonst darf man z.B. dort nicht einfach herumlaufen, schon gar nicht nachts!
Ich finde es schrecklich, allen misstrauen zu müssen, besonders eben, wenn es dunkel ist und man unterwegs ist. Und es wird schon gegen 18.00h dunkel.

Aber sonst erlebe ich die Menschen in Bogotá als äußerst herzlich und freundlich. Und am allerfreundlichsten sind die Mitarbeiter im Projekt. Es sind, glaube ich, fast 30 und alle nett und lustig. Eine nette Truppe. Ich fühle mich dort sehr wohl und gut aufgehoben und behütet.

Das wars nun! Bis zum nächsten Mal, eure Lili

Tagesablauf

Ich habe auf der Arbeit jetzt einen relativ geregelten Tagesablauf, wenn keine Kontrolleure da sind :)

- So um 07.30h ca. treffen wir uns mit den Kindergärtnerinnen zum Frühstück.

- Um 08.00h kommen die ersten Kinder in den Essensraum und Bent und ich machen Musik

- Um 09.00h räumen wir den Essenssaal auf

- von 09-12.00h arbeiten wir mit Raúl an diversen Stellen, Reparaturen etc.

- 12.00h-13.00h Mittagspause bzw. Mittagsessen mit den Mitarbeitern

- 13.00h Essenssaal aufräumen

- 13.30h in eine Kindergartengruppe gehen und lernen oder schlafen

- ab 14.30h-ca. 16.00h in den Talleres (Werkstätten) mitarbeiten

Ich weiß jetzt nicht, ob euch das zuu genau ist. Aber so schauts ca. aus!

Eindruecke Nr. 1

Meine Cedula - kolumbianischer Personalausweis


Tree of Life - Monserrate


Hunde, wie es sie ueberall gibt


Bogotá

Eindruecke Nr. 2

romantisch, magisch, wunderschoen


auf dem Monserrate


Monserrate


Mit Gamba im Regierungsviertel


Plaza Simón Bolívar - Fuer Stefan :)

Eindruecke Nr. 3

schoenes Haus in dem aeltesten Stadtteil Bogotás: La Candelaria. Viel Geschichte :)





Mein Geburtstag bei Helmut

Die Corporación


Felix und ich

Was bis jetzt passiert ist

Es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor, das letzte Augustwochenende... Es war alles so viel!

Am Samstag, den 27. August war der Geburtstag der Corporación.

Von 9-11 Uhr haben sich alle Kinder fertig gemacht, geschminkt und kostümiert. Es gab 5 Gruppen, die verschiedene Elemente darstellten. Ich hab mich auch gefragt, warum fuenf, obwohl es doch eigentlich nur Feuer, Wasser, Luft und Erde gibt. Da es aber 5 Gruppen waren haben sie noch das Wort dazu genommen. So hatte jede Gruppe ein Thema, zu dem sie eine kleine Aufführung vorbereitet hatten, die nach dem Umzug, leider nur um eine Kurve, präsentiert wurden. Es gab sehr viele Zuschauer und viel Applaus für all den Aufwand der letzten Tage. Neben Eurythmie, die die Kinder mit Marc Büche innerhalb einer Woche einstudiert hatten, wurde auch Volkstanz getanzt, den, im Gegensatz zu den Ferienlager-kindern in Deutschland, alle Kinder und auch Erwachsene voller Enthusiasmus mittanzten. Der wunderbare Sonnenschein hat auf jeden Fall dazu beigetragen, dass das Fest ein voller Erfolg wurde.

Abends sind Jonas, Ella, Felix und ich zu der Abschiedsparty der beiden in eine gemietete Wohnung gefahren – Salsa tanzen!

Um 12 Uhr wusste dann doch jemand, dass ich Geburtstag hatte und alle haben mir gratuliert und mich 20 mal gedreht, fuer 20 Jahre eben, und gesungen. Um vier sind wir dann gegangen. Normalerweise gehen dir Partys hier in Bogotá nur bis drei, dann müssen alle Clubs und Diskotheken und Bars schließen.

DER Schnaps hier in Kolumbien heißt Aguardiente und schmeckt ein bisschen wie Ouzo, nur nicht ganz so stark. Obwohl ich den Abend gut mit Luladas (alkoholfreier Cocktail aus der Frucht Lulo) begonnen hatte, habe ich ab 12 Uhr mit so vielen anstoßen müssen, dass ich dann auch in den Genuss kam, Aguardiente zu probieren. Gar nicht so übel :)

Am nächsten Morgen sind Ella, Felix und ich in den Parque Simón Bolívar gefahren, Ella hatte Picknick gemacht und später kamen noch Gamba, Christine und Juan und wir haben dann meinen Geburtstag mit Essen und Frisbee-spielen verbracht. Vollgestopftes Wochenende!

Die Woche hat dann spannenderweise nicht in der Corporacion angefangen, sondern wir haben uns im Norden der Stadt bei Bent und Nadine getroffen und sind mit Claudia, einer Mitarbeiterin vom Projekt zu verschiedenen Leuten gelaufen, um schlussendlich unsere „Cedula“ zu beantragen, den kolumbianischen Personalausweis, fuer uns aber nur temporal ;)

Dazu muss man Passfotos machen lassen, viel Geld bezahlen und Blut abnehmen lassen, um die Blutgruppe zu bestimmen, ich bin B+. Das war auch sehr merkwürdig, in einem Büro, wo man seinen Pass abgeben musste fuer die persönlichen Daten, war ein Nebenraum, wo man sich dann mal eben hinsetzte und eine Frau Blut abzapfte.
Seit dem ich mir den Piercing habe stechen lassen und tausend Mal geimpft wurde habe ich auch keine Angst mehr vor Spritzen oder Nadeln. Überhaupt kein Problem für mich. Haha!

Abends hat Helmut uns zum Essen bei sich eingeladen, mit den alten und neuen Freiwilligen, „damit wir uns nicht immer nur nachts beim tanzen sehen, sondern auch mal normal miteinander reden können“. Es gab sogar danach noch Geburtstagstorte und ein deutsches: „Viel Glück und viel Segen“-Geburtstagslied.

Am Dienstag ist Ella wieder nach Deutschland geflogen. Am Mittwoch ist Jonas geflogen, aber noch nicht sofort nach Deutschland. Es war eine tolle Zeit mit den beiden und sie haben uns so viel gezeigt und geholfen! Schade, dass die Zeit mit ihnen so kurz war. Aber das hieß fuer uns, dass wir uns jetzt selber durchschlagen müssen und eben unser Jahr als Freiwillige beginnt.

Am Freitag mussten wir gleich nochmal Blut abgeben für einen Gesundheitstest und Schulung im Projekt. Dort kommen alle paar Tage Kontrolleure vorbei, die die Pädagogik im Kindergarten und die Küche überprüfen. Der Kindergarten wird naemlich von der Stadt gefördert und da die Kolumbianer ultra hygienisch sind, wird alles penibel geprüft. Und damit wir z.B. mit den Kindern essen und Essen verteilen dürfen, mussten wir uns einen ganzen Vormittag alles Mögliche auf Spanisch anhören. Wenn diese Kontrolleure kommen, dürfen wir auch nicht auf die Kinder aufpassen beim Mittagsschlaf!

Ich bin übrigens ja auch umgezogen und wohne jetzt mit Felix, Andrea, 26 Jahre und ihrem Sohn Nico. Ich habe ein schönes großes Zimmer, habe einige Fotos aufgehängt, und habe seit gestern auch Gardinen, die perfekt zu meiner Tagesdecke passen, die ich bis jetzt noch jeden Tag ordentlich über mein Bett lege. Denkt man nicht von mir, oder? ;-)

Hier in dem Haus haben wir einen Innenhof, wo man draußen sitzen kann. Das ist erstens total schön und zweitens praktisch!
Jetzt am Wochenende haben Felix, Falk und ich mittags dort gefrühstückt. Wir haben Crossaints für 200 pesos, also ungefähr 8 Cent gekauft, bei der Bäckerei um die Ecke. Sie sind dort sehr nett und kennen uns schon als treue Kunden. Außerdem habe ich Guacomole gemacht und Falk und Felix Rührei. Wir leben hier wie die Könige :)
Falk wohnt nur eine Straße weiter von uns entfernt und kommt oft vorbei.


Samstag habe ich mit Gamba (und Christine auch kurz)im Zentrum getroffen. Gamba ist ein Freund von Ella und Jonas und jetzt auch unser Freund. Mit ihm bin ich durch die Altstadt von Bogotá gelaufen, er hat mir so viel gezeigt und erzählt über Bogotá, über die Geschichte Kolumbiens, er weiß so viel und es war wirklich wunderbar. Obwohl er eigentlich dort wohnt, ist er noch mit mir mit dem Bus nach Hause gefahren und obwohl Felix und Falk mich vom Bus abholen kamen, ist er noch mitgelaufen und dann haben wir ihn noch eingeladen und Karten gespielt und Cuba Libre getrunken.

Ihr hört schon, bis jetzt berichte ich relativ wenig von meiner Arbeit! Soviel passiert um mich herum! Aber das kommt auch noch.

Mit meinem Chor habe ich am Samstag schon das erste Konzert! Ich habe noch zweimal Probe diese Woche und muss noch die Texte auswendig lernen, wir singen naemlich auswendig.. auweia!

Am Sonntag waren wir auf dem Monserrate (das ist hier ein berühmter Berg) mit unserer „Chefin“/Ansprechpartnerin im Projekt und Freundin, zwei Mitarbeitern und den anderen Freiwilligen (Falk, Bent und seine Freundin). Leider kann man nicht dort hoch laufen, denn es gibt wohl Räuber auf dem Weg und wir sind mit einer sehr steilen Bahn gefahren. Ich habe sehr viele Fotos gemacht, denn es war schon beeindruckend. Da Bogotá selber ja schon sehr hoch liegt und wir dann noch auf den Berg gefahren sind, waren wir ungefaehr so hoch wie die Zugspitze in Deutschland, knappe 3000 m hoch. Das ist schon was! Aber dort war die Luft spürbar besser als unten mit dem ganzen Smog. Es hat wohl auch ein bisschen geschneit, aber das habe ich gar nicht bemerkt :) Wir haben sogar einen Kolibri gesehen!!

Ihr habt mich ja gefragt, wie ich mich verständige, bzw. wie es mit der Sprache klappt. Auf jeden Fall ärger ich mich jetzt so, dass ich nicht mehr gelernt habe, in Deutschland. Ich fühle mich manchmal hundeelend und könnte losheulen, weil ich so wenig verstehe und mehr verstehen möchte! Aber mit Gamba zum Beispiel lerne ich viel, denn er gibt sich so viel Muehe, dass ich viel verstehe und sagt auch gerne Sachen dreimal mit anderer Formulierung, damit ich sie irgendwie verstehe. Und sonst muss ich einfach zu Hause lernen. Ich will es aber am Liebsten direkt können!

Beste Gruesse!

Freitag, 26. August 2011

Festvorbereitungen oder: ich lebe mich so langsam ein

Ich bin jetzt 11 Tage hier und habe noch keinen "normalen" Arbeitstag hinter mir, denn im Projekt wird viel an den Kostümen für den Umzug gebastelt und gewerkelt. Gestern Nacht haben wir zu fünft sogar dort übernachtet und bis zwei Uhr nachts gebastelt. Wahnsinn!

Ganz grob sieht mein Tagesablauf folgendermaßen aus: um halb acht fahren wir mit dem Bus auf den Berg nach Sierra Morena in den Süden der Stadt. Um acht kommen die Kinder in den Kindergarten und Felix und ich begleiten sie mit Leier und Harfe in den Raum. Für eine harmonische Atmosphäre sorgen auch die Kerzen auf dem Tisch.
Nachdem wir das Essen verteilt haben mit den Profesores (Kindergärtnerinnen) und mit den Kindern gegessen haben, räumen wir den Essensraum auf und arbeiten in den Talleres (Werkstätten). Normalerweise gibt es de Handarbeitsraum, den Raum "numeros y letras", eine Werkstatt, einen Musikraum und die Bibliothek. Für jede dieser Klassen ist ein Lehrer verantwortlich und im Moment hat jede Klasse mit ihren Kostümen und Präsentationen zu tun.
Um viertel vor 12 ca. wird das Essen fuer die Kindergartenkinder verteilt und sie essen zu Mittag mit den Profes. Die anderen Mitarbeiter vom Projekt essen auch seperat im Lehrerzimmer und dann gibt es für mich Pause bis um halb zwei. Danach halte ich Wache bei den schlafenden Kindern einer Kindergartengruppe. In jeder Gruppe gibt es ca. 32 Kinder.
Es ist so schön, sie ruhig atmen zu hören, wenn sie schlafen und die Ruhe in diesem kleinen Raum mit so vielen Kindern (wenn sie denn schlafen) zu spüren.
Morgen ist das Fest und es gab heute schon die Generalprobe. Bei dem Umzug, der leider nur ganz kurz um das Haus herumgeht und über die Straße und nicht durchs Barrio, ist auch Polizei anwesend. Auch heute bei der Generalprobe liefen sie um uns herum und einer knippste die ganze Zeit Fotos. Merkwürdig ;-)

Ich bin am Mittwoch alleine Bus gefahren. Da es keine Haltestellen gibt musste ich mich einfach auf meinen Wiedererkennungssinn verlassen. Aber es hat gut geklappt und nach der Chor
probe wurde ich quasi auch nach Hause gebracht.
Ulkig ist, dass die Kolumbianer an Busse und Autos jegliche Lichter und Leuchten anbringen, auch Blaulicht und dann auch Geräusche machen wie ein Nebelhorn, wenn sie nicht gerade hupen.
Bei einer Busfahrt hat mich ein Mann auf deutsch angesprochen, denn er hatte uns auf deutsch reden hören. Er hat deutsch studiert, u.a. in Mannheim und jetzt ist er Museumsfuehrer im Museum National hier in Bogotá. Ich will gerne hin gehen.
Wenn man Bus fährt sieht man so Einiges von der Stadt. Unter anderem, dass es Straßen gibt, wo nur ein Produkt verkauft wird. Einmal ist es die Optiker-straße, dann die Matratzen-Straße und im Anschluss die Küchenstraße. Die Läden sind zur Straße hin geöffnet und es gibt reihenweise das Gleiche zu kaufen.
Sonst gibt es hier an jeder Ecke Läden wie Kioske oder Tante-Emma-läden. Interessant ist, dass die Läden, die Hygiene-oder Kosmetikartikel verkaufen Shampoo, Deo und co in Glasvitrinen verschlossen haben. Denn hier ist sowas echt teuer.
Was aber wirklich günstig sein kann ist Essen gehen. Ella, Felix und ich waren arabisch essen, Shawarma und Couscous und Mangosaft und Nachtisch und wir haben insgesamt nur 12 Euro bezahlt!

Eine lustige Anekdote zum Schluss:
Als ich eines Morgens im Badezimmer stand hörte ich Musik von draußen tönen, so, wie bei uns der Eismann klingelt, aber mit verschiedenen Liedern. Ich dachte komischer Weise, es könnte vielleicht der Weckdienst sein ;-) Der war es aber nicht, sondern... die Müllabfuhr!

Ich freue mich über Kommentare von euch!
Alles Liebe, eure Lili



die ersten Fotos

Der Blick auf einen kleinen Teil der Stadt, Sierra Morena






Fußball spielen in der Mittagspause



Der Kindergarten spielt vor dem Haus


Die Jungs (v.l. Falk, Bent, Felix) brauchen mal
eine Pause

Samstag, 20. August 2011

Die ersten Tage

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich erlebe jeden Tag tausend neue Dinge und versuche einfach, alles wahrzunehmen und mir zu bemerken!

Meine Arbeit, das Projekt
Diese Woche waren die Kinder nicht im Projekt, sondern nur die Mitarbeiter und Lehrer, denn wir haben sowas wie Seminartage mit Marc von der Waldorfschule in Salzburg, der mit uns Eurythmie macht, Formenzeichen, Plastizieren etc. Die Mitarbeiter von CES W haben noch nie Eurythmie gemacht und es ist interessant, wie gut es schon alle können. Aber deswegen weiß ich noch keine Aufgaben, die ich im Projekt haben werde.
Außerdem bereiten wir nach der gemeinsamen Arbeit mit Marc Dinge und Kostüme für den Karnevalsumzug nächste Woche Sonntag vor. Denn CES Waldorf wird 10 Jahre und das wird groß gefeiert.
Gestern haben wir im Projekt Geburtstag der "Augustkinder" gefeiert, sprich: auch meinen. Jeden Monat wird einmal gefeiert, gesungen und Kuchen gegessen. Es war schon sehr merkwürdig, weil mir dann auch alle gratuliert haben. Lustig :)

Wo ich wohne
Ich wohne zur Zeit bei einer Familie im Haus mit Ella zusammen, die Freiwillige, die ihr Jahr hier nächste Woche beendet und uns, die neuen Freiwilligen zusammen mit Jonas "einarbeitet" in das kolumbianische Leben. Zwei Minuten zu Fuß entfernt ist ein weiteres Haus, wo Felix wohnt. Wenn es klappt, werde ich in zwei Wochen dorthin ziehen, aber das ist noch nicht ganz klar.
Die Familie, bei der ich wohne hat zwei Söhne, einer von ihnen ist Lehrer in unserem Projekt und ist, glaub ich, 27, der andere Sohn ist 24. Da ich aber fast nie zu Hause bin und nur zum Schlafen hier, habe ich noch nicht so viel mit ihnen geredet.

kolumbianisches Essen
Als ich in mein Zimmer kam wurde ich direkt mit einem Frucht-teller empfangen und Lulo-saft!
Darauf habe ich mich so gefreut. Auf den Straßen gibt es auch kleine Stände, die Früchte verkaufen und ich war in einem Obst-und Gemüseladen, wo ich die Hälfte der Sachen noch nie gesehen oder gehört habe.
Auch in der Corporacion gibt es immer leckere Säfte, wie zum Beispiel Curubasaft mit Milch (Curuba kennt ihr vielleicht von dem Bier Veltins mit Curuba), tomate árbol (Baumtomate), mora-saft (Brombeere) usw.
Sonst habe ich noch Guyaraba probiert, Mango natürlich, und Grenadilla. Die Frucht knackt man auf und darin sind Kerne mit Glimmer drumrum. Diesen schlürft man dann aus. Die Frucht ist super lecker, aber dieser Inhalt erinnerte mich an Laichen oder Kaulquappen.
Ich habe auch schon anderes kolumbianisches Essen probiert.
Zum Beispiel platano (Kochbanane), Yucca (Wurzel der Yucca-palme) und Arepa. Arepa sind Maisfladen, die es ueberall auf der Straße zu kaufen gibt, meistens mit Käse dabei. Das erste Mal habe ich einen mit Chorizo gegessen, eine Wurst mit dicken Fettstücken drin. Die habe ich irgendwann rausgenommen und den Rest weggeworfen. Den Abend war mir richtig schlecht davon, wenn ich an diese Wurst gedacht habe.
In der Corporacion ist das Essen richtig lecker! Natürlich immer Reis.

Freizeit
Dafür, dass ich erst 4 Tage hier bin, habe ich schon einige Kurse hier, die ich gerne zu meinem Hobby machen wuerde fuer das Jahr. Ich war mit Jonas bei Sandra, die bei sich zu Hause einen Chor leitet. Die Leute dort sind überaus nett, sympathisch und undiszipliniert :D aber mir hat es so gut gefallen, dass ich gerne immer kommen würde.
Sandra hat dem Jonas auch Gesangsunterricht gegeben und dann als Tandem/Austausch hat er ihr Deutschunterricht gegeben. Sie hat mich auch gefragt, ob ich das dieses Jahr weiter machen würde.
Den Chorleiter von dem anderen Chor, den Jonas besucht hat, habe ich gestern auf dem Geburtstag von Christine, die 1. Generation der Freiwilligen bei CES W, kennengelernt. Er hat mich gefragt, ob ich in seinen Chor kommen will und würde sich sehr freuen.
Und heute war ich mit Ella beim Afro-dance. Das ist so irre. Einfach ganz anders und es macht so Spaß es zu tanzen, man fühlt sich frei und wild so... Und es wäre für mich auch eine Herausforderung, denn bei Choreografien einstudieren gebe ich gerne schnell auf, wenn ich es nicht direkt verstehe.
Meine Nachmittage, vor allem Abende waren sonst von Siestas geprägt.
Der kleinere Chor von Sandra hat für Jonas eine Überraschungs-abschiedsparty organisiert und ihm erzählt, sie würden ein Konzert haben. Die Überraschung war total gelungen. Wir sind in den Norden in eine Shopping Mall gefahren und sind dort in eine Bar gegangen die heißt Cabaret. Dort gab es erst ein Theater, dann eine Tanzshow mit mehreren Auftritten, dann haben die Barkeeper noch Cocktails gemixt, indem sie mit Flaschen, Mixern etc. jongliert haben und die Bar brannte (extra natürlich :)). Danach gab es dann eine Live-band die Salsa-musik gespielt hat und alle haben getanzt! Felix und ich haben draußen mit der Chefin gesprochen und sie hat uns ihre Nummer gegeben und gesagt, wenn wir nochmal Lust haben, sollen wir anrufen und sagen, wir seien die "Germany friends", dann würden wir kostenlos reinkommen und müssten keinen Eintritt zahlen.
Gestern waren wir auf einem Geburtstag eingeladen in einer Bar. Dort haben wir erst nur so gesessen und später auch getanzt (Salsa).

Das so zu meinen Erlebnissen. Jetzt meine Eindrücke generell:
Das Leben hier ist wirklich wie in einer Großstadt. Der Verkehr erinnert mich an Kairo, wild, hektisch, laut, viel. Man bewegt sich hier mit kleinen Bussen, denen man winken muss, wenn man mitfahren will, egal wo, Haltestellen gibt es nicht. Wenn ich den Berg von unserem Projekt runter zu meinem Haus fahre, fühle ich mich wie in der Achterbahn. wuuhuuh :-) Aber wenn mal echt was passiert, ist es wahrscheinlich wirklich nicht so lustig. Denn es ist schon gefährlich. Die Busfahrer fahren meistens so ruppig und schnell los, dass wenn man einsteigt oder aussteigt, man gucken muss, dass er nicht schon los fährt, wenn man mit einem Bein noch in der Tür hängt, die beim Fahren offen ist. Bis jetzt noch jedes Mal ein Erlebnis, besonders weil man sehr gut darauf achten muss, wo man aussteigen will. Jonas und Ella versuchen uns alles gut zu zeigen, dass wir uns in 8 Tagen selbst zurecht finden können.
Es gibt auch noch einen anderen Bus, den TransMilenio, der quasi die Metro einer großen Stadt sein soll. Dort begibt man sich in Stationen und der Busverkehr ist sehr viel geregelter als bei den kleinen Bussen.
Ich habe auch schon einen Unfall gesehen, aber die Leute standen auf der Straße und haben gestritten, es war nichts Gravierendes. Da die Autos nie blinken, sondern höchstens hupend die Spuren wechseln, kommt es wahrscheinlich öfters zu Anstößen.

Überall, wo man sich aufhält, läuft Musik, im Bus, im Parkhaus, auf der Straße aus Häusern oder Bars und im Haus. Bis jetzt erscheint mir das als sehr sympathisch!
Bogotá ist einfach riesig. Vom Projekt aus hat man einen guten Blick über die Stadt (ich werde es euch zeigen, wenn ich das nächste Mal meine Kamera mitbringe. Bis jetzt habe ich noch gar keine Fotos gemacht), trotzdem kann man nie alles sehen.
Es gibt viele Straßenhunde, die überall rumlaufen und im Müll, der auf den Straßen liegt, nach Essen suchen. Bei unserem Projekt gibt es auch viele in der Nähe. Einer hat sogar schon nach Felix geschnappt, obwohl Ella meinte, dass die Hunde bis jetzt nie was gemacht hätten und auch eher Angst hätten. Der Hund hat aber gar nicht richtig gebissen oder so.
Zum Wetter: da es ja keine Jahreszeiten gibt, ist das Wetter also immer gleich und so kenne ich es jetzt auch schon. Abends wirds schon sehr kalt und Leggings ist dann echt fast zu kalt. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sitzt man jedoch im T-shirt in der Sonne. Aber mir gefällt es so. Ich mag es nicht so gerne zu warm.

Ich fühle mich sehr wohl und freundlich empfangen überall. Dass ich kein Spanisch spreche ist sehr hinderlich und macht mich schüchtern, bzw. so, dass ich von selber eher kein Gespräch suche, weil ich gar nicht weiß, was ich sagen soll. Deswegen wird mein Hobby auch das sein, dass ich mich abends hinsetze und spanisch lerne!

Liebe Grüße und bis bald,
eure Lili


Dienstag, 16. August 2011

Ankunft

Nachdem ich jetzt über 24 Stunden wach bin und so einiges erlebt habe, sitze ich müde in dem Haus, in dem ich ein Jahr wohnen werde.
Felix, mein Mitfreiwilliger und ich wurden gebührend empfangen!

Dass wir zu spät am Flieger waren und der Gepäckschalter schon geschlossen hatte, ich dann mit allem Gepäck in den letzten Bus gehechtet bin um eine viertel Stunde nach dem "last call" als letzte boarden konnte hat meine Reise eher wenig beeinträchtigt.
Leider mussten mein Taschenmesser und meine Schere in den Müll wandern. mhmh. Aber was noch viel schlimmer war, dass ich mich wegen der Hektik nicht richtig verabschieden konnte. Vielleicht ist es besser gewesen... Así es la vida!


Dieser Eintrag jetzt nur, damit ihr ein erstes Lebenszeichen von mir hört, genaueres, wenn ich genaueres weiß!
Morgen muss ich erstmal um halb acht im Projekt sein für den Eurythmie-workshop!

Liebe Grüße nach Deutschland!